Kultur-Kino auf der Autobühne: Kult im Brackweder Gleisdreieck

Die derzeitige Krise samt ihrem Veranstaltungsverbot bescherte dem totgeglaubten Autokino auch in Ostwestfalen eine Renaissance unerwarteter Art. In Bielefeld-Brackwede startet am Mittwoch, den 20. Mai nun eine etwas andere PKW-Bühne, die statt Hollywoodklassikern kultige Film- und Bühnenangebote mit Ostwestfalen-Bezug präsentiert. Unterstützt wird das Projekt von der Volksbank Bielefeld-Gütersloh und anderen Unternehmen.

„Genau wie bei unserer Kulturarbeit vor Ort verstehen wir uns nicht als Mainstream-Veranstaltungshalle, sondern als Programmmacher für regionalen, aussagestarken und manchmal auch verrückten Inhalt für unsere vielfältigen Zielgruppen“, erklärt Geschäftsführer Steffen Böning.

Zu sehen gibt es im Gleisdreieck in der kommenden Woche den NRW-Klassiker „Schimanski – Zahn um Zahn“ (Mittwoch), den ostwestfälischen Kultfilm „Als der Jaguar nach Herford kam“ (Donnerstag), den Trash-Blockbuster „Operation Dance Sensation“ der Brüder Gosejohann (Freitag) sowie zum Abschluss das Live-Programm des Bielefelder Comedians Ingo Oschmann.

„Eingeleitet werden alle Angebote natürlich mit Weberei-typischen Specials, vom Talk mit den Filmemachern bis zu klassischen Bürgerkiez-Formaten wie einem Tatort-Kneipenquiz“, verspricht Böning. 

Möglich wurde das Projekt in Brackwede durch das Engagement des Bielefelder Event- und Kulturgastronoms Andreas Oehme, der nicht nur mit dem Gleisdreieck einen Ort fand, der weder Lärm und Abgase in die Innenstadt treibt, noch den Charme eines Supermarktparkplatzes bietet. Mit seinem Netzwerk und in enger Abstimmung mit den Bielefeldern Behörden organisierte er die umfangreichen Rahmenbedingungen für die PWK-Kulturbühne. „Das war ein Ritt auf dem kritischen Pfad, aber das Ergebnis beweist, dass es sich gelohnt hat“, fasst Oehme die Arbeit der letzten Wochen zusammen. Man habe schon im März direkt nach dem Shutdown mit der Idee gestartet, aber programmatisch und konzeptionell eine echte Alternative zum klassischen Autokino zu entwickeln, war laut Oehme ein langer Weg.

Die technische Realisierung der Kinotechnik für die etwa 200 Autos übernimmt das Unternehmen MMC aus Gütersloh.